ETH-Spin-off mit neuer Netzarchitektur

Anapaya sammelt frisches Kapital ein

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von Joël Orizet und lha

ETH-Spin-off Anapaya hat sich ein Investment in Höhe von 6,8 Millionen Franken gesichert. Lead-Investor ist der VC-Ableger der Börsenbetreiberin Six. Mit dem Geld will Anapaya seine Netzwerkarchitektur namens SCION weiterentwickeln und ins Ausland expandieren.

(Source: Mindandi / Freepix)
(Source: Mindandi / Freepix)

Anapaya hat 6,8 Millionen Franken eingesammelt. Lead-Investor ist Six Fintech Ventures, der Risikokapital-Ableger der Börsenbetreiberin Six. Das Geld soll in die Weiterentwicklung von Anapayas SCION-basierten Lösungen sowie in die internationale Expansion einfliessen, wie es in einer Mitteilung heisst.

Anapaya vermarktet eine an der ETH Zürich entwickelte Netzwerkarchitektur namens SCION - das Akronym steht für Scalability, Control, and Isolation on Next-Generation Networks. Entwickelt wurde die Architektur von der Forschungsgruppe Network Security Group unter der Leitung von ETH-Professor Adrian Perrig.

Adrian Perrig, Professor für Netzwerksicherheit an der ETH Zürich. (Source: inf.ethz.ch)

Eine neue Architektur für das Internet

SCION bestehe aus neuen Netzwerk-Routern und einem neuen Adressierungsprotokoll, berichtete "SRF" anlässlich der ersten öffentlichen Präsentation des Projekts im Januar 2018. Das System werde an zentralen Knotenpunkten eingesetzt und unterteile das Netz sukzessive in geschützte Untergruppen, sogenannte Isolation Domains. Ziel sei es, das Web auf diese Weise vor Manipulationsversuchen zu schützen.

"Das heutige Internet ist sehr hierarchisch aufgesetzt, viele Sicherheitsprotokolle werden von wenigen Schlüsseln kontrolliert. Wer dort Zugriff hat, übt Kontrolle über das ganze Netz aus. In SCION ist alles viel dezentraler. Da gibt es weltweit keine Instanz mehr, die das Netz regieren könnte", sagte Adrian Perrig gegenüber "SRF". So würden Sicherheitsbedenken eliminiert und die Kontrolle über die Daten dem rechtmässigen Eigentümer zurückgegeben, teilt das Unternehmen mit.

Für den Austausch vertraulicher Geschäftsdaten

Anapaya will mit der Lösung insbesondere Unternehmen adressieren, die mit vertraulichen Informationen arbeiten, insbesondere Banken und Versicherer. SCION verspricht gemäss Mitteilung einen sicheren Datenaustausch, höchste Ausfallsicherheit, effiziente Vernetzung und einen umfassenden Schutz vor Cyberattacken.

Finanzdienstleister können sich über ihren Service-Provider mit dem "SCION-Internet" verbinden. (Source: anapaya.net/use-case-financial-network)

In der Schweiz habe man bereits namhafte Unterstützer gefunden, namentlich die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Schweizer Regierung, heisst es in der Mitteilung weiter.

Die bereits bestehende Lösung für Finanzdienstleister soll künftig auch in anderen Branchen zum Einsatz kommen. Anapaya nennt etwa das Gesundheitswesen, Infrastruktur-Provider und Versorgungsdienstleister als weitere Zielmärkte. Geplant sei auch, eine Homeoffice-Lösung für Endkunden zu lancieren, heisst es in der Mitteilung.

Weitere Investments und Verwaltungsräte am Start

Im Juli 2021 sollen "prominente Branchenvertreter" den Verwaltungsrat von Anapaya ergänzen, wie das Unternehmen weiter mitteilt. Die designierten Neuzugänge hätten auch zusätzliche Investitionen zugesagt.

"Die Investitionen und das Interesse wichtiger Vertreter der Schweizer Finanzinfrastruktur ist für uns von grosser Bedeutung", sagt Anapaya-CEO Martin Bosshardt, der im Februar zum Unternehmen stiess. Bosshardt, der den IT-Sicherheitsdienstleister Open Systems mitgegründet hatte, folgte als Anapaya-CEO auf Hakan Yuksel. Dieser hat Anapaya aufgrund von "strategischen Differenzen mit dem Vorstand" verlassen.

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