Dream Security von Sebastian Kurz und Shalev Hulio

Umstrittener Ex-Kanzler gründet Firma mit umstrittenem Ex-CEO

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von Coen Kaat und kfi

Der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz hat zusammen mit Shalev Hulio die IT-Sicherheits-Firma Dream Security gegründet. Hulio war bis August 2022 CEO der NSO Group - dem Anbieter der Spionage-Software Pegasus.

(Source: Yurolaits Albert/iStockphoto)
(Source: Yurolaits Albert/iStockphoto)

Da haben sich zwei in Ungnade Gefallene gefunden: Der frühere österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz gründet eine Cybersecurity-Firma mit Shalev Hulio, dem Ex-CEO des umstrittenen Anbieters von Spionagesoftware NSO Group.

Das gemeinsame Unternehmen trägt den Namen Dream Security. In einer Finanzierungsrunde sammelte das Start-up 20 Millionen US-Dollar ein, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. Angeführt wurde die Runde vom Venture Capitalist Dovi Frances.

Die neue Firma will mit diesen Mitteln eine auf künstlicher Intelligenz basierende Lösung bauen, die Cyber-Bedrohungen überwacht und auf sie reagiert, sobald sie auftreten. "Wir entschieden uns, die nachrichtendienstliche Seite, die offensive Seite, zu verlassen und uns der defensiven Seite zuzuwenden", zitiert "Bloomberg" Hulio. Die Gründer visieren primär den europäischen Markt an. Hier seien derzeit die grössten Bedrohungen aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage.

Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz. (Source: BBB_2679 / Wikimedia Commons / CC-BY-2.0.)

Spionage-Software und Korruptionsvorwürfe

Hulio war bis August 2022 CEO der israelischen NSO Group. Im Rahmen einer grösseren Reorganisation verliessen er und rund 15 Prozent der Belegschaft das Unternehmen. Im Zuge der Reorganisation nimmt die Firma auch alle ihre Geschäftsbereiche unter die Lupe, wie Sie hier nachlesen können.

Ins Scheinwerferlicht geriet die Firma aufgrund ihres Überwachungs-Trojaners Pegasus. Diese wurde in zahlreichen Fällen von Behörden genutzt, um Regierungskritiker zu bespitzeln - unter anderem in Indien, Marokko, Mexiko, Ruanda, Saudi-Arabien, Spanien, Togo und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ende 2021 beschloss der Staat Israel, den Export derartiger Technologien einzuschränken.

Sebastian Kurz war zweimal Bundeskanzler von Österreich - von Dezember 2017 bis Mai 2019 und von Januar 2020 bis Oktober 2021. Ende vergangenen Jahres musste er zurücktreten, nachdem die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet hatte. Angeblich habe er mit Steuergeldern finanzierte, manipulierte Umfragen in Medien platziert, wie das "Handelsblatt" berichtet. Kurz bestritt jegliches Fehlverhalten und bisher wurde noch keine Anklage gegen ihn erhoben. Seitdem ist er als "Global Strategist" bei Thiel Capital tätig, der Firma des ebenfalls umstrittenen Milliardärs Peter Thiel.

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