Persönliche Daten in fremden Händen

Warum man vor dem Laptopverkauf die Daten nicht nur löschen sollte

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Wer einen alten Laptop weiterverkauft, sollte dafür sorgen, dass er frei ist von früheren privaten Daten. Diese einfach nur zu löschen, reicht dafür jedoch nicht, wie die Digitalexperten des Verbrauchermagazins "Kassensturz" zeigen.

(Source: ©fizkes - stock.adobe.com)
(Source: ©fizkes - stock.adobe.com)

Ein gebrauchter Laptop steckt voller Überraschungen; mitunter lassen sich nämlich die früher darauf gespeicherten Daten des ehemaligen Besitzers wiederherstellen – entgegen deren Absicht. Wie problematisch dies ist, zeigte unlängst eine Recherche des SRF-Magazins "Kassensturz". Deren Digitalexperten kauften auf bekannten Kleinanzeigenplattformen eine Reihe gebrauchter Notebooks und versuchten, an die darauf früher gespeicherten Daten zu kommen.

Kontonummern, Steuererklärungen und erotische Fotos

Das Ergebnis des Versuchs schockiert: Man habe auf den meisten Harddisks "mit einer marktüblichen Software" innert Sekunden jede Menge Daten wiederherstellen können. Darunter befanden sich persönliche Kontonummern, eine komplette, ausgefüllte Steuererklärung, ein E-Mail-Passwort und erotische Bilder.

Auch die E-Mail-Adressen und Handynummern der ursprünglichen Besitzer konnte Kassensturz auf diese Weise ermitteln und somit mit den ehemaligen Nutzerinnen und Nutzern Kontakt aufnehmen. Alle seien "überrascht und zum Teil schockiert" gewesen, als man sie mit den Befunden konfrontiert habe.

Eine der kontaktierten Personen gab an, den Laptop fachgerecht entsorgt zu haben. Dennoch landete das Gerät auf einer Wiederverkaufsplattform. "Der genaue Weg bleibt nebulös", kommentiert Kassensturz, während der Entsorgungshof schreibt, man könne nicht garantieren, dass es nicht zu Diebstählen komme. Ein weiterer Besitzer räumte ein, das Formatieren der Festplatte vor dem Verkauf sei ihm zu kompliziert gewesen.

Sichere Tools oder fachkundige Hilfe

"Wenn man sämtliche Nutzerdaten kennt, kann man sich allenfalls als diese Person ausgeben", lässt sich SRF-Digitalexperte Guido Berger zitieren. Er räumt aber auch ein, dass es für organisierte Kriminelle, die in erster Linie effizient Geld verdienen wollen, günstigere und einfachere Methoden gebe, um an persönliche Daten zu kommen.

Wer einen gebrauchten Laptop weitergeben möchte, sollte dennoch darauf achten, dass das Gerät frei ist von früheren persönlichen Daten. Je nach eingebauter Harddisk gibt es dafür unterschiedliche Tools, heisst es bei Kassensturz unter Berufung auf eine Anleitung des Portals "Tom's Hardware". So sollten bei alten Harddisks (HDDs) sämtliche Datensektoren mit zufälligen Daten überschrieben werden, während sich neuere Flashdisks (SSDs) zurücksetzen lassen. Wem die unterschiedlichen Anleitungen zu kompliziert scheinen, dem empfiehlt das Verbrauchermagazin, mit einem Spezialisten Kontakt aufzunehmen.

Auch Behörden des Kantons Zürich löschten die Daten auf ausgemusterten Laptops während Jahren nicht auf sichere Weise. Die Folge: sensible Daten der Zürcher Strafverfolgungsbehörden landeten im Drogenmilieu. Mehr dazu lesen Sie hier.

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