Bedrohungsradar mit Urban Konrad, Palo Alto Networks

Was die Schweizer IT-Bedrohungslandschaft im Juli geprägt hat

Uhr
von Coen Kaat

Nur wer weiss, welche Gefahren lauern, kann diesen effektiv entgegentreten. Der monatliche Bedrohungsradar von SwissCybersecurity.net zeigt, wovor man sich hüten sollte. Was im Juli die Schweizer Bedrohungslandschaft prägte, sagt Urban Konrad, Senior Manager Technical Solutions Schweiz und Österreich bei Palo Alto Networks.

(Source: Skill Up / Fotolia.com)
(Source: Skill Up / Fotolia.com)

Was waren im vergangenen Monat die grössten IT-Bedrohungen für Schweizer Unternehmen?

Urban Konrad: Die grössten Bedrohungen waren zuletzt massive Passwort-Leaks, bei denen Millionen Datensätze aggregiert und veröffentlicht wurden. Besonders auffällig ist die neue Qualität: Verschiedene Datensätze werden zusammengeführt und für gezielte Social-Engineering-Angriffe genutzt. Dabei kommen zunehmend Deep Fakes zum Einsatz, zum Beispiel bei Whatsapp-Scams, bei denen Angreifer mittels KI Stimmen imitieren und so personalisierte Attacken ermöglichen. Da Schweizer Unternehmen immer stärker international vernetzt sind, unterscheiden sich die Risiken kaum noch von denen anderer Länder.

Wie kann man sich davor am besten schützen?

Eine ausgewogene Schutzstrategie ist entscheidend. Prävention durch moderne Technologien wie Endpoint- und E-Mail-Security mit Verhaltensanalysen verhindert viele Angriffe bereits im Ansatz. Ebenso wichtig ist umfassende Visibilität über alle Zugriffspunkte hinweg, gerade weil Mitarbeitende heute mobil und standortunabhängig arbeiten. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie jederzeit wissen, wer auf welche Daten zugreift. Automatisierung hilft, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und rasch zu reagieren, damit Angreifer keine Zeit gewinnen.

Urban Konrad, Senior Manager Technical Solutions Schweiz und Österreich bei Palo Alto Networks. (Source: zVg)

Urban Konrad, Senior Manager Technical Solutions Schweiz und Österreich bei Palo Alto Networks. (Source: zVg)

Welche Lehren können wir aus den Cybervorfällen des vergangenen Monats ziehen?

Die Basis muss stimmen: Unternehmen sollten grundlegende Sicherheitsmassnahmen wie Patch-Management, Verschlüsselung und klare Zugriffsregeln konsequent umsetzen. Gerade im Zeitalter von Bring-Your-Own-Device ist es entscheidend, Richtlinien für private Geräte zu definieren. Ebenso wichtig ist es, Security-Response-Prozesse regelmässig zu üben. Die Bedrohungslage verändert sich ständig. Nur wer vorbereitet ist und im Ernstfall routiniert reagiert, kann den Schaden begrenzen.

Was sollten Schweizer Unternehmen jetzt tun – in Bezug auf die IT-Sicherheit?

Unternehmen sollten den Fokus auf den sicheren Zugriff legen, insbesondere beim Arbeiten im Browser und mit Cloud-Diensten. Die zunehmende Vernetzung und Mobilität erfordern klare Richtlinien und moderne Schutzmechanismen, um Daten und Zugriffe unabhängig vom Standort der Mitarbeitenden effektiv abzusichern. Besonders relevant ist der Trend zu Enterprise-Browsern und der Schutz von Cloud-Zugängen, da immer mehr Prozesse browserbasiert ablaufen.

Wie wird sich die Bedrohungslandschaft in den nächsten Monaten wohl entwickeln?

Die Nutzung von KI und neuen Technologien wird sowohl bei Angreifern als auch in Unternehmen weiter zunehmen. Gerade der Schutz von KI-Modellen und internen Agenten wird wichtiger, da diese neue Angriffsflächen bieten. Mit unserem Plattform-Ansatz sind wir darauf spezialisiert, KI-Tools und sensible Daten umfassend zu schützen und neue Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Unternehmen müssen ihre Sicherheitsstrategien laufend anpassen und effektive Schutzmechanismen integrieren.

Welche Cyberrisiken oder -bedrohungen haben Sie derzeit besonders im Blick?

Das sind weiterhin Social Engineering und Phishing, insbesondere über neue Kanäle wie Whatsapp und KI-basierte Angriffe. Deep Fakes spielen dabei eine immer grössere Rolle, da sie es ermöglichen, Stimmen und Identitäten täuschend echt zu imitieren. Auch der Schutz von KI-Tools und internen Datenmodellen ist zentral, denn diese werden zunehmend für Angriffe und Datendiebstahl genutzt. 

 

Was 2025 bisher geschah

Was die Schweizer Bedrohungslandschaft in den vergangenen Jahren geprägt hat, erfahren Sie hier.

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