Konfigurationsfehler beim Cloud-Anbieter

Berner Gemeinde Landiswil verliert mehr als drei Monate an Daten

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von René Jaun und lha

Die Berner Gemeinde Landiswil vermeldet einen Datenverlust. Nach der Migration in die Cloud soll die Back-up-Funktion nicht aktiviert worden sein.

(Source: u j e s h / Unsplash)
(Source: u j e s h / Unsplash)

In Landiswil, einer Gemeinde im Berner Amtskreis Mittelland, sorgt die IT für rote Köpfe. "Nach der Umstellung der EDV der Gemeinde auf die Cloud eines externen Anbieters ist es am 22. März 2021 zu einem bedauerlichen Zwischenfall gekommen", heisst es auf der Website. Die Folge: Alle seit dem 4. Dezember 2020 generierten Daten seien verloren.

Wie das Regionalportal "Bern-Ost" ausführt, scheint ein Berner Cloud-Anbieter zwei verhängnisvolle Fehler gemacht zu haben: Demnach sei am Wochenende vom 2. März ein Update des Cloud-Anbieters schief gegangen, "worauf man in Landiswil auf nichts mehr zugreifen konnte, das zwischen dem 4. Dezember 2020 und dem 21. März 2021 gespeichert wurde".

Doch noch schlimmer: Erst jetzt habe sich herausgestellt, dass es kein Back-up dieser Daten gab. "Jemand bei der Cloud-Firma hatte vergessen, ein Häkchen zu setzen, um eine zusätzliche Sicherung zu aktivieren", heisst es bei "Bern-Ost".

Gemeindeversammlung verschoben

Auf die Gemeinde kommt nun eine Heidenarbeit zu: "Alle Daten und Dokumente sind weg. Protokolle, Korrespondenz, Abrechnungen, Neueinträge im Einwohner:innen- oder Stimmregister. Ein Verzeichnis der verlorenen Daten gibt es nicht. Von vielem gibt es keine Papierversion, vor allem wenn etwas noch in Arbeit ist", fasst das Regionalportal zusammen.

Als Folge des Datenverlustes müsse auch der Jahresabschluss neu erstellt werden, teilt die Gemeinde auf ihrer Website mit. Bis zur geplanten Gemeindeversammlung am 26. Mai schaffe man dies nicht. Die Versammlung wird darum auf unbestimmte Zeit verschoben. Das weitere Vorgehen und den Zeitplan will der Gemeinderat am 21. April bestimmen.

Den Namen des fehlbaren Cloud-Anbieters gibt die Gemeinde übrigens nicht Preis. Die Zusammenarbeit gehe weiter, und die Firma habe sich kulant gezeigt und die Verantwortung übernommen, sagt Gemeindepräsident Samuel Wittwer gegenüber "Bern-Ost". Dort heisst es lediglich, es handle sich um einen namhaften Berner Cloud-Anbieter.

Im Januar verlor die britische Polizei aufgrund eines Computerfehlers zahlreiche Datensätze. Es geht um über 200'000 Festnahmeprotokolle mit DNA-Spuren und Fingerabdrücken. Ursache für den Datenverlust ist ein menschlicher Fehler während eines Routine-Updates.

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DPF8_214136

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