Die Malware "Qakbot" ist zurück
Seit einigen Tagen verzeichnet das NCSC viele Aktivitäten der Schadsoftware "Qakbot". Sie wird per E-Mail in Umlauf gebracht und installiert oft Ransomware auf den Computern der Opfer.

Sie öffnet die Tür für Ransomware-Angriffe und ist unter vielen Namen bekannt: Die Malware "Qakbot" alias "Quakbot" oder "Qbot" ist wieder vermehrt im Umlauf. In der Schweiz benutzen Cyberkriminelle oft gestohlene E-Mail-Konversationen (etwa zwischen Lieferanten und der Kundschaft), um Qakbot zu verbreiten, wie das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) mitteilt. Diese Konversationen dienen dabei als Einfallstor für die Malware, die bei einer erfolgreichen Infektion unbemerkt in die Unternehmensnetzwerke eindringt und häufig Ransomware installiert. Danach fordern die Angreifer ein Lösegeld.
Dieser Modus Operandi ist keine Neuheit. Bereits zur Jahreswende verzeichnete das NCSC einen erhöhten Einsatz von Malware, die per E-Mail verschickt wurde. Neuerdings wird die Schadsoftware aber nicht mehr direkt im Anhang eines Mails platziert, sondern über eine Datei in Onedrive weitergegeben. So lassen sich bestehende Spam- und Virenfilter austricksen.
So wird die Malware eingeschleust
Die Cyberkriminellen verwenden gestohlene E-Mail-Konversationen und schreiben Unternehmensmitarbeitende direkt an. So animieren sie die Angestellten innerhalb einer bestehenden Konversation, auf einen Link zu klicken - ein Social-Engineering-Vorgehen. Der Link erscheint auf den ersten Blick vertrauenswürdig und unverdächtig, da er tatsächlich zu Onedrive führt. Dort wird ein passwortverschlüsseltes ZIP-Archiv angeboten, worin sich gemäss NCSC eine Excel-Datei befindet. Führt man die darin enthaltenen Makros aus, wird der Computer des Opfers mit "Qakbot" infiziert.
Tipps vom NCSC
Eine Infektion kann einfach verhindert werden, solange man sich der bestehenden Gefahr bewusst ist. Bereits beim Öffnen von E-Mail-Anhängen soll mit Vorsicht gewaltet werden, selbst wenn die Datei aus einer vermeintlich vertrauenswürdigen Quelle stammt. Dasselbe gilt für den Umgang mit Onedrive-Dateien. In gar keinem Fall sollten beim Öffnen eines Dokuments Makros ("Inhalt aktivieren") aktiviert werden, selbst wenn man dazu aufgefordert wird. Sollte ein Ransomware-Angriff erfolgen und eine Lösegeldforderungen auftauchen, rät das NCSC vor einer Lösegeldzahlung ab. Eine Anzeige bei den Strafverfolgungsbehörden sei die bessere Option. Verdächtige Mails, die Phishing-Versuche oder Malware enthalten, können beim NCSC unter http://www.antiphishing.ch/ gemeldet werden.
Für Unternehmen rät das NCSC ausserdem:
Den Empfang von gefährlichen E-Mail-Anhängen auf dem E-Mail-Gateway blockieren. Dazu zählen auch Office-Dokumente mit Makros. Eine Empfehlung von zu sperrenden Dateianhängen gibt es gemäss NCSC hier: https://www.govcert.ch/downloads/blocked-filetypes.txt
Sollte das Unternehmen Microsoft Onedrive nicht für geschäftliche Zwecke verwenden, sollte zumindest temporär der Zugang zu Microsoft Onedrive (onderive.live.com) auf dem Sicherheitsperimeter (z.B. Firewall, Web-Proxy etc.) gesperrt werden.
Den Zugriff auf bekannte Qakbot Botnet C&C Server auf dem Sicherheitsperimter anhand der Feodo Tracker Blockliste sperren.
Den Zugriff auf Webseiten auf dem Sicherheitsperimeter sperren, welche aktuell für die Verbreitung von Malware verwendet werden. URLhaus bietet laut NCSC eine entsprechende Liste in verschiedenen Formaten.
Wenn Sie mehr zu Cybercrime und Cybersecurity lesen möchten, melden Sie sich hier für den wöchentlichen Newsletter von Swisscybersecurity.net an. Auf dem Portal gibt es täglich News über aktuelle Bedrohungen und neue Abwehrstrategien.

Schwachstelle macht aus KI-Agenten gefährliche Plaudertaschen

Cyberkriminelle geben sich als Logistikdienstleister aus

Die Spring Party bringt die Westschweizer IT-Branche zusammen

Wie man mit einer Smartwatch einen Air Gap zunichte macht

Bund und Schweizer Finanzsektor vertiefen ihre Zusammenarbeit für mehr Cybersicherheit

Fast Schweizerdeutsch - aber eben nur fast

Update: Berner Grosser Rat befürwortet Zentralisierung der Datenschutzbehörden

Graubünden ernennt Leiterin der neuen Aufsichtsstelle Datenschutz

Durchblick im KI-Dschungel: Mitarbeitende für KI-Nutzung fit machen
