18 Spitäler gründen Cybersecurity-Verein
18 Schweizer Spitäler und Kliniken haben im Kanton Thurgau einen Verein zur Abwehr von Cyberangriffen gegründet. Ziel ist es, ein Frühwarnsystem zur Erkennung von IT-Risiken für das Gesundheitswesen zu etablieren. Zudem geht es den Mitgliedern um mehr Verhandlungsmacht im Rahmen von ICT-Beschaffungen.

Auf Empfehlung des Bundes haben 18 Universitäts- und Kantonsspitäler sowie Kliniken aus allen Regionen der Schweiz einen Verein namens "Healthcare Cyber Security Center" (H-CSC) gegründet. Durch den Zusammenschluss soll ein Frühwarnsystem für Cyberangriffe auf Spitäler entstehen, wie "SRF" berichtet. Bei Angriffen wollen sich die Spitäler und Kliniken demnach gegenseitig unterstützen.
Gemeinsame ICT-Beschaffungen
Dem Spital-Zusammenschluss gehe es auch um künftige Beschaffungen von Cybersicherheitslösungen und um die Entwicklung von Standards für die IT-Sicherheit. Für Beschaffungen wolle man gemeinsam auftreten, um so Verhandlungsmacht aufzubauen und Kosten zu senken, heisst es auf der Website des Vereins.
Anforderungsunterlagen könnten die Mitglieder künftig gemeinsam erstellen und daraus Vorlagen für weitere Beschaffungen erstellen. Dies solle die Sicherheitsverantwortlichen entlasten, Geld sowie Zeit sparen und die Qualität der Dokumente erhöhen, zumal man "aus den Fehlern der anderen" lernen könne, schreibt der Verein.
Abhängigkeiten abbauen
Ein weiteres Ziel bestehe darin, sektorspezifische Expertise aufzubauen, um die Abhängigkeit von externen Anbietern zu verringern. Diese sektorspezifische Expertise sei aktuell nur begrenzt vorhanden, heisst es weiter. Allgemeine Cybersicherheitsrichtlinien würden nicht ausreichend auf Bedrohungen eingehen, die speziell für Gesundheitseinrichtungen gelten. Als Beispiele nennt der Verein etwa Schwachstellen in zertifizierten Medizinprodukten, den Schutz veralteter klinischer Systeme oder den korrekten Umgang mit sensiblen und stark regulierten Daten unter dauerndem Zeitdruck, beispielsweise im Rettungswagen, im Notfall oder auf Intensivstationen.
"Mit den zunehmenden interdependenten Bedrohungen und Herausforderungen ist Zusammenarbeit in der Cybersicherheit zentral", lässt sich Erik Dinkel, Präsident des Vereins H-CSC und CISO des Universitätsspitals Zürich, zitieren. Man werde Synergien nutzen und schaffen, "sodass das Gesamtsystem Gesundheitswesen resilienter wird".
Die aktuellen Mitglieder der Vereins sind das Universitätsspital Basel, das Kantonsspital Baselland, die Insel-Gruppe Bern, das Freiburger Spital, das Kantonsspital Graubünden, das Luzerner Kantonsspital, die Stiftung Gesundheit Mittelbünden, die Spitalgruppe Moncucco, der Spitalverbund Health Ostschweiz, das Schweizer Paraplegiker-Zentrum, die Solothurner Spitäler, die Kantonale Spitalbehörde Tessin (EOC), die Thurmed-Gruppe, das Kantonsspital Uri, das Spital Wallis, das Kantonsspital Winterthur, das Kinderspital Zürich und das Universitätsspital Zürich. Seit Anfang September 2025 können sich alle Schweizer Spitäler mit einem öffentlichen Leistungsauftrag dem Verein anschliessen.
Das Unispital Zürich entschied sich bei der Wahl eines neuen Klinikinformationssystems übrigens für den US-Anbieter Epic - obwohl andere Schweizer Spitäler mit derselben Wahl auf Widerstand gestossen waren. Mehr dazu lesen Sie hier. Und warum Cybersicherheit in Schweizer Spitälern auf der Strecke bleibt, erfahren Sie hier.
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