Studie belegt

Android sammelt heimlich Daten

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von Nadja Baumgartner und jor

Android hortet fleissig Daten von Geräten von Samsung, Xiaomi, Huawei und Realme. Googles Betriebssystem gibt diese Daten sogar an Unternehmen wie Microsoft, Linkedin und Facebook weiter, wie schottische Forscher herausgefunden haben.

(Source: mammela / Unsplash.com)
(Source: mammela / Unsplash.com)

Die europäischen Smartphones von Samsung, Xiaomi, Huawei und Realme sammeln Daten im grossen Stil. Googles Betriebssystem Android soll die Daten seiner Nutzer heimlich speichern und diese auch mit grossen Unternehmen wie Microsoft, Linkedin und Facebook teilen. Zu diesem Schluss kommen Forschende des Trinity College Dublin und der University of Edinburgh.

"Die massive und fortlaufende Datensammlung unserer Smartphones, der man nicht widersprechen kann, ist komplett an uns vorbeigegangen", sagt Doug Leith vom Lehrgang für Informatik und Statistik am Trinity College gegenüber "Pressetext". "Wir haben uns zu sehr auf Cookies und bösartige Apps konzentriert. Ich hoffe, dass unsere Erkenntnisse ein Weckruf für die Öffentlichkeit, Politiker und Behörden sind."

Die gehortete Datenmenge ginge weit über den Erwartungen der Forschenden hinaus. Ausserdem gab es keine Abhilfen, um die Systeme datensparsam zu konfigurieren oder der Datensammlung zu widersprechen. Teilweise horte Google beispielsweise auch Aufnahmen und Details von Interaktionen und Gesprächen der Nutzenden: etwa Informationen darüber, welche Apps wann und wie lange gebraucht werden.

"Auch wenn in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern wie den EU-Mitgliedsstaaten, Kanada und Südkorea viele Gesetze zum Schutz personenbezogener Daten in Kraft traten, sind die gängigen Datensammelpraktiken immer noch weit verbreitet", sagt Paul Patras von der University of Edinburgh. "Fast alle Android-Betriebssysteme erstellen Listen aller installierten Apps. Problematisch daran ist, dass so auf spezifische User-Eigenschaften zu schliessen ist, etwa auf deren geistige Gesundheit, die Religionszugehörigkeit oder die sexuelle Orientierung." Weitere Details verraten Patras und seine Mitautoren in einem Paper (PDF).

Auch Apple fällt im Datenschutz-Test durch. Die "App Tracking Transparency" des Betriebssystems funktioniert lang nicht so gut wie erhofft. Hier können Sie mehr darüber lesen.

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