Veraltetes Betriebssystem

130'000 Schweizer Windows-Computer laufen auf unsicheren Versionen

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von Nadja Baumgartner und lha

Die grosse Mehrheit der Computer in Schweizer Haushalten hat eine aktuelle Version von Windows installiert. Dennoch laufen 130'000 Windows-Computer noch immer auf einer veralteten Variante. Der Sicherheitssoftware-Anbieter Eset zeigt, warum das vermieden werden soll.

(Source: Piero Nigro / Unsplash)
(Source: Piero Nigro / Unsplash)

In Schweizer Haushalten gibt es rund 2,7 Millionen Computer, die mit dem Betriebssystem Windows laufen. Die grosse Mehrheit der Haushalte hat eine aktuelle Version davon installiert. Dennoch laufen noch über 130'000 Geräte mit einer veralteten Variante. Zu diesem Schluss kommt der Sicherheitssoftware-Anbieter Eset.

Diese Windows-Betriebssysteme nutzen Schweizerinnen und Schweizer. (Source: Screenshot/Eset)

Das letzte Support-Ende betraf vor etwa zwei Jahren Windows 7. Ungeachtet dessen ist das Betriebssystem noch auf 120'000 Computern installiert. Am 10. Januar 2023 endet dann auch der erweiterte Support für Windows 8.1. Sicherheitslücken werden für diese Versionen ab dann nicht mehr geschlossen. Dies bietet eine grosse Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Eset empfiehlt Privatanwenderinnen und -anwendern sowie Unternehmen bereits jetzt den Umstieg zu planen, wenn diese noch mit der Windows-Version 8.1 arbeiten.

"Sicherheitslücken wie Log4Shell sind lediglich die Spitze des Eisbergs", lässt sich Thorsten Urbanski, Sicherheitsexperte von Eset, zitieren. "Sie zeigen aber deutlich, dass Privatpersonen und Unternehmen vor ähnlichen Problemen und Herausforderungen stehen. Software, die seitens des Entwicklers nicht mehr gepflegt wird, muss umgehend erneuert werden. Der Einsatz solcher Software ist grob fahrlässig. Für Privatanwender und insbesondere auch Unternehmen kann es im Schadensfall teuer werden. Eine Schwachstelle, beispielsweise in einem nicht mehr unterstützten Betriebssystem, genügt und Angreifer haben den Fuss in der Tür sowie Dauerzugriff auf den Computer des Opfers", sagt er. "Die aktuellen Zahlen zeigen aber auch eine positive Entwicklung. Das Sicherheitsbewusstsein steigt: Viele Privatanwender haben das vergangene Jahr genutzt und ihre Computer auf den neuesten Stand gebracht. Im Jahresvergleich sind in der Schweiz rund 100‘000 unsichere Windows-Computer weniger am Netz. Auch der Blick in die Zukunft stimmt positiv. Die Nutzung von Windows 8.1 ist rückläufig und Horrorszenarien wie beim Support-Ende von XP oder 7 werden 2023 nicht eintreten."

Weniger unsichere Computer als im vergangenen Jahr

Die Zahl der Geräte mit einem veralteten Betriebssystem ist um 43 Prozent gesunken – von 230'000 auf 130'000. Die Zahlen würden zeigen, dass das Sicherheitsbewusstsein bei Internetnutzenden steige, aber auch die Angebote zum Umstieg auf eine aktuelle Version angenommen werden.

Rund 70 Prozent aller Desktop-PCs und Laptops in der Schweiz nutzen Microsoft Windows. Mit einem etwas grösseren Abstand folgt MacOS mit 28 Prozent, was mehr als 1,2 Millionen Geräte ausmacht. Nur rund ein Prozent der Geräte haben eine Variante von Linux installiert.

Fast 70 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer greifen auf ein Windows-Betriebssystem zurück. (Source. Screenshot/Eset)

Um sich vor Cyberangriffen und -kriminellen zu schützen, sollten laut Eset abschliessend folgende drei Tipps beachtet werden:

  • Windows aktualisieren: Es sollte immer die neuste Windows-Version genutzt werden. Eine alte Windows-Variante wie 7 oder XP sei eine "tickende Zeitbombe". Eset empfiehlt Anwendern den Wechsel zu Windows 10 oder 11. Eine Linux-Distribution könne aber auch eine gute Alternative darstellen.

  • Regelmässige Updates: Nicht nur das Betriebssystem, auch die Firmware sowie die installierte Software sollten immer aktuell sein. Bereitgestellte Updates müssten rasch installiert werden. Wenn verfügbar, empfiehlt Eset die automatische Updatefunktion zu aktiviert.

  • Sicherheitssoftware einsetzen: Eine moderne "Internet Security Software" sei Pflicht. Die Sicherheitslösung müsse abgesehen von E-Mails und Webseiten auch Wechselmedien wie USB-Sticks, die Netzwerkschnittstellen und den Arbeitsspeicher auf Malware überprüfen. Ebenfalls sollte die Lösung einen Exploit-Blocker besitzen, der im Notfall zuverlässig schützt, wenn noch kein Update für die jeweilige Software verfügbar ist.

Eset macht übrigens auch 10 Vorschläge im Cybersecurity-Bereich, welche das neue Jahr sicherer machen sollen. Hier können Sie darüber lesen.

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