Proton verklagt Apple in den USA
Proton will Apple zu wettbewerbsfreundlicheren Vertriebsbedingungen im US-amerikanischen App Store zwingen. Das Westschweizer Unternehmen schliesst sich einer entsprechenden Sammelklage in Kalifornien an. Dabei geht es auch um Datenschutz.

Das Schweizer Unternehmen Proton zieht gegen Apple vor Gericht. Wie das auf verschlüsselte digitale Dienste spezialisierte Unternehmen mitteilt, hat es beim Bundesgericht des nördlichen Bezirks von Kalifornien eine Klage eingereicht und schliesst sich damit einer bereits laufenden Sammelklage gegen Apple an. Proton möchte mit der Klage Apple dazu bringen, strukturelle Änderungen der Richtlinien für den US-amerikanischen App Store zu erreichen. Die erhofften Änderungen sollen jenen ähneln, welche die Europäische Union Apple bereits auferlegte.
Aktuell verstosse Apple mit seinem Verhalten gegen das US-amerikanische Kartellrecht, erklärt Proton in seiner Mitteilung. Zur angestrebten Klage heisst es: "Ohne diese Massnahme könnte Apple weiterhin Praktiken anwenden, die in der Europäischen Union mittlerweile illegal sind, zum Nachteil der amerikanischen Verbraucher und der auf diesen Markt ausgerichteten Entwickler, die mehr für eine geringere Auswahl zahlen würden." Dass Proton sich der Klage jetzt anschliesst, erklärt das Unternehmen mit einer am 23. Mai eingereichten Parallelklage. Eine dort möglicherweise erzielte Einigung könnte sich auf alle Entwickler auswirken, ohne die Praktiken von Apple tatsächlich zu ändern, fürchtet Proton.
Zahlreiche Vorwürfe
In der Klageschrift äussert sich Proton unter anderem zu Apples strikter Kontrolle über den Vertrieb von iOS-Apps. Mit dieser seien ernsthafte Probleme in Bezug auf den Datenschutz, die Meinungsfreiheit und die Verbraucherrechte verbunden. Als Beispiel verweist Proton auf mehrere Fälle, in welchen Apple etwa VPN-Apps auf Verlangen von Regierungen aus dem App Store entfernte. Das in Genf ansässige Unternehmen findet ausserdem, Apple benachteilige Geschäftsmodelle, die auf Datenschutz basieren, indem es 30 Prozent der über den App Store eingehenden Zahlungen für sich behalte. Zudem behindere der Tech-Gigant mit Einschränkungen die Interoperabilität mit konkurrierenden oder externen Diensten.
Proton erhofft sich von der Klage nicht nur Ausgleichszahlungen an die geschädigten Entwickler, sondern Anpassungen der Vertriebsrichtlinien im App Store. Sollte Proton tatsächlich eine Ausgleichszahlung erhalten, verspricht das Unternehmen in der Mitteilung, die Entschädigung an eine Menschenrechtsorganisation zu spenden.
Im April 2025 verhängte die Europäische Kommission eine Geldstrafe in Höhe von 500 Millionen Euro gegen Apple wegen Nichteinhaltung des Digital Markets Act (DMA). Sie wirft dem Unternehmen vor, die Möglichkeiten der Entwickler eingeschränkt zu haben, die Nutzer über konkurrierende Angebote ausserhalb des App Stores zu informieren. Apple hat seitdem Anpassungen für den europäischen Markt angekündigt, darunter eine einheitliche Preisgestaltung und die Möglichkeit, ab Januar 2026 für externe Angebote zu werben.
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