IT-Entflechtung der Armee kostet mehr und dauert länger
Seit Frühling 2019 läuft bei der Armee ein Programm zur Entflechtung der IT. Laut der Eidgenössischen Finanzkontrolle läuft das Vorhaben nicht wie geplant. Sie rechnet mit Verspätungen und Mehrkosten.
Das Programm Entflechtung IKT-Basisleistungen der Schweizer Armee ist zwar auf dem Weg, aber verspätet. Dies schreibt die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) in einem Bericht zum aktuellen Stand des Programms, das 2019 startete und bis 2026 andauern soll.
Ziel des Vorhabens ist, dass die Führungsunterstützungsbasis (FUB) der Armee nur noch hochverfügbare bzw. einsatzrelevante IKT-Leistungen erbringen soll. Alle anderen IKT-Leistungen soll die Armee an andere Leistungserbringer, namentlich an das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) auslagern. Betroffen seien rund 18'000 Standard-Arbeitsplätze und etwa 50 Fachanwendungen, fasst die EFK zusammen. Die Kosten für die erste Phase wurden auf rund 60 Millionen Franken geschätzt.
Fehlende Ressourcen, fehlende Strategien
Doch laut der EFK wird es nicht dabei bleiben. Bereits jetzt sei man zwei Jahre in Verzug. "Man rechnet mit weiteren Terminverzögerungen und erheblichen Mehrkosten", schreibt die Behörde. Dass die bisherigen Zielvorgaben verspätet erfüllt wurden, sei darauf zurückzuführen, dass technische Voraussetzungen und strategische Grundlagen nicht fristgerecht zur Verfügung standen. Und dies wiederum habe an "fehlenden Ressourcen" gelegen.
Bis heute fehlen dem Programm konkrete Architekturvorgaben für die Integration bzw. Abschottung der künftigen hochverfügbaren IKT-Systeme. Dadurch sei nicht sichergestellt, dass die Geschäftsprozesse während und nach der Entflechtung uneingeschränkt verfügbar bleiben, heisst es weiter.
Verzögerungen und Veränderungen
Ebenfalls verzögert ist die noch bevorstehende Entflechtung der Büroautomation der Gruppe V des VBS. Im Rahmen dieses Teilprojekts sollen 16'000 Arbeitsplätze ausgelagert werden - 85 Prozent des Departements. Hier seien die internen Bedenken viel grösser als in den zivilen Ämtern des VBS, schreibt die EFK. Da ausserdem zusätzliche Kosteneinsparungen und Planungsoptimierungen abgeklärt worden seien, habe sich die Projektfreigabe verspätet.
Schliesslich weist der Bericht darauf hin, dass sich der Umfang des Gesamtprojektes erweitert habe. Im ursprünglichen Auftrag seien die Entflechtung von Ruag Schweiz und die Entflechtung der Zusatzfunktionen im Ausweiswesen nicht enthalten gewesen. Auch hier sorgte ein Mangel an Ressourcen für Mehrkosten. Insgesamt werden diese auf 40 Millionen Franken geschätzt, heisst es unter Berufung auf eine Schätzung vom Dezember 2021.
Im vergangenen Oktober befand die EFK, der Bund müsse seine Massnahmen zum Schutz vor Cyberangriffen verbessern. Insbesondere das Melden von Vorfällen soll schneller werden. Zudem soll es ein Inventar der Applikationen externer Anbieter geben, wie sie hier lesen können.
Wenn Sie mehr zu Cybercrime und IT-Security lesen möchten, melden Sie sich hier für den Newsletter von Swisscybersecurity.net an. Auf dem Portal lesen Sie täglich News über aktuelle Bedrohungen und neue Abwehrstrategien.