Wie wichtig auch Nicht-Techies für die Cybersecurity sind
Die Swiss Internet Security Alliance feiert am 4. September 2024 ihr 10-jähriges Bestehen. Das Ziel des Vereins ist es, die Schweiz zum sichersten Internetland der Welt zu machen. Zum Jubiläum spricht der Vorstand über aktuelle Cyberthemen und Zukunftspläne. In dieser Ausgabe: Patricia Ehrbar von Kraftplus.
Beim Stichwort "Cybersecurity" denkt man zuerst an IT-Experten. Inwiefern ist es wichtig, dass sich auch Spezialisten aus anderen Bereichen, wie bspw. aus der Kommunikation, aktiv beteiligen?
Patricia Ehrbar: Cybersecurity betrifft jeden und durchdringt alle Lebensbereiche. Lösungen, die nur von IT-Spezialisten verstanden werden, reichen nicht aus. Es braucht Lösungen, welche Inputs aus unterschiedlichen Fachbereichen vereinen, damit sie verständlich und anwendbar sind. Kommunikation spielt eine zentrale Rolle und leistet Übersetzungsarbeit. Kommunikation hilft bspw. Tools, welche sichere Verhaltensweisen fördern sollen, auszugestalten, zu vermitteln und Verständnis zu schaffen. In Unternehmen ist interne Kommunikation bspw. entscheidend, um Mitarbeitende zu erreichen und eine Sicherheitskultur zu gestalten.
Was macht die SISA um die Zusammenarbeit zwischen IT-Experten und Fachleuten aus anderen Bereichen zu stärken?
Als Verein fördern wir Interdisziplinarität, indem wir Expertisen verschiedenster Fachbereiche bündeln und Organisationen aus diversen Bereichen vernetzen. Das bringt uns dazu Security und Prävention aus unterschiedlichsten Perspektiven anzugehen. Durch Arbeitsgruppen, Community Anlässe und Events, wie den Security Awareness Day oder den Websecurity Day, bei denen die SISA als Partner mitwirkt, fördern wir bereichsübergreifenden Austausch.
Welche Herausforderungen müssen gemeistert werden, um eine effektive Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen zu ermöglichen?
Um Zusammenarbeit zu stärken, braucht es Offenheit, Verständnis und Kontinuität. Wir sollten uns vom "Gärtchendenken" lösen, um Lösungen zu bieten, welche Menschen erreichen. Das bedeutet bei Security-Massnahmen andere Disziplinen frühzeitig einzubeziehen, damit diese verständlich aufgesetzt, eingeführt, nachhaltig verstanden und umgesetzt werden. Das beginnt bereits bei der Evaluation der Software. So macht es Sinn Expertise bzgl. Benutzerfreundlichkeit heranzuziehen. Um Awareness zu schaffen, kann es u.a. hilfreich sein, Aspekte des Marketings einzubeziehen und sich mit Zielgruppen zu befassen. Um verständliche Lösungen zu bieten, braucht es Kontinuität immer wieder in Dialog zu treten und relevante Disziplinen an einen Tisch zu bringen. Genau dafür setzt sich die SISA ein.
Wie kann die SISA Unternehmen (vor allem auch den Mitgliedern) hierbei helfen?
Die SISA bietet Mitgliedern Zugang zu Experten unterschiedlichster Fachbereiche, die sich alle mit Security oder/und Awareness auseinandersetzen und am Puls aktueller Cyberphänomene sind. Durch regelmässige Massnahmen fördern wir den Austausch. Mitglieder können mit ihren Security-Themen ein breites Publikum adressieren, Plattformen für Auftritte nutzen und von unseren Materialien profitieren, um intern sicheres Verhalten zu fördern und sich im Bereich CSR zu engagieren.
Die SISA blickt unterdessen auf 10 Jahre zurück. Was sind die Ziele für die nächsten 10 Jahre?
In nächster Zeit möchten wir weiterwachsen. Wir haben bereits viel aufgebaut und uns als Verein positioniert. Jetzt geht es darum, mehr Unternehmen zu erreichen, sie in unsere Netzwerke einzubinden und für die SISA zu begeistern. Je mehr Mitglieder die SISA zählt, desto mehr Ressourcen und desto grösser die Möglichkeit zur Sensibilisierung für Security.
Lesen Sie hier die weiteren Interviews mit dem Vorstand zum Jubiläum der SISA:
- Fabian Ilg von der Schweizerischen Kriminalprävention über die Prävention von Cybercrime.
- Marcus Beyer von Swisscom über die Etablierung von Sicherheitskulturen in Unternehmen.
- Katja Dörlemann von Switch über aktuelle Bedrohungen und die Rolle der SISA.
- Simon Seebeck von Die Mobiliar über die Cybersecurity von KMUs.
- Rita Frei von Sunrise über Internet-Abuse und wie man gemeinsam dagegen vorgehen kann.
Der fast vollständige Vorstand der SISA an der Jubiläumsfeier (v.l.): Simon Seebeck von Die Mobiliar, Katja Dörlemann von Switch, Rita Frei von Sunrise und Marcus Beyer von Swisscom. Nicht auf dem Foto: Fabian Ilg von der Schweizerischen Kriminalprävention. (Source: Netzmedien)
Die Swiss Internet Security Alliance hat ihren 10. Geburtstag Anfang September gefeiert, wie Sie hier lesen können. Mehr zum SISA-Jubiläum können Sie hier im grossen Interview mit SISA-Präsidentin Katja Dörlemann im Cybersecurity Special 2024 lesen. Im Interview sagt sie auch, wie der Verein die Schweiz zum sichersten Internetland der Welt machen will. Ein Instrument ist dabei die Plattform iBarry. Über diese informiert die SISA über aktuelle Bedrohungen. Die Beiträge von iBarry finden Sie jeweils hier.
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