Operation "Herakles"

Deutsche Polizei beschlagnahmt hunderte betrügerische Websites

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von Seraina Huber und cka

In Deutschland nimmt die Polizei 1406 Domains vom Netz. Kriminelle haben die Websites für Cybertrading-Betrug verwendet, um Opfer finanziell auszubeuten.

(Source: geralt / Pixabay.com)
(Source: geralt / Pixabay.com)

Im Rahmen der Operation "Herakles" legen das Cybercrime-Zentrum der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA-BW) in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) insgesamt 1406 Betrugswebsites still. Dies geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der drei beteiligten Organisationen hervor. Auch Europol und bulgarische Strafverfolgungsbehörden hätten an der Operation mitgewirkt.

Die mittlerweile gesperrten Domains, die bereits millionenfach angeklickt wurden, standen im Verdacht, für Cybertrading-Betrug genutzt worden zu sein. Kriminelle verleiten dabei Betroffene zu hohen finanziellen Investitionen auf manipulierten Handelsplattformen. Gemäss Mitteilung zielten die Kriminellen spezifisch auf den deutschen Markt und in Deutschland lebende Personen ab. Die Betreibenden dieser Websites besässen aber keine Erlaubnis der Bafin, Finanzdienstleistungen anzubieten. Die Bafin identifiziere solche verdächtigen Domains vorab, nehme sie vom Netz und warne Finanzakteure, wie es weiter heisst. Die illegalen Websites werden aktuell auf eine vom LKA-BW gehostete Beschlagnahmeseite umgeleitet und es erscheint ein Sicherstellungsbanner.

Birgit Rodolphe, Bafin-Exekutivdirektorin Abwicklung und Geldwäscheprävention, betont, dass die Kriminellen immer professioneller werden: "Sie verwenden künstliche Intelligenz, um illegale Websites wie am Fliessband herzustellen und mit ihnen Anlegerinnen und Anleger in die Falle zu locken. Die Finanzaufsicht geht in enger Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden gegen diese unerlaubten Geschäfte vor."

Seit der Beschlagnahmung am 3. Oktober 2025 verzeichnete die Polizei rund 866’000 Aufrufe auf den bereits übernommenen Websites. Das Vorgehen schwäche deshalb laut den drei beteiligten Parteien die kriminellen Akteure massgeblich. Die Zusammenarbeit werde daher auch künftig fortgesetzt.

Das LKA-BW und das Cybercrime-Zentrum Karlsruhe empfehlen, sich bei "verlockenden Angeboten" genau zu informieren und sich Zeit bei der Prüfung der Angebote zu lassen. Man solle keine vertraulichen Daten preisgeben, Beratungsdienste nutzen und im Betrugsfall Strafanzeige erstatten.

 

Im September hat eine Cyberattacke auf einen IT-Dienstleister an mehreren europäischen Flughäfen für Verspätungen und Flugausfälle gesorgt. Die Nationale Kriminalbehörde des Vereinigten Königreichs verhaftet kurz darauf die verantwortliche Person in West Sussex. Lesen Sie hier mehr dazu.

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