Studie

Schweizer Bevölkerung sorgt sich wegen Cyberkriminalität und Überwachung

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von Rodolphe Koller und Übersetzung: Kevin Fischer

Bei digitalen Themen denkt die Schweizer Bevölkerung zuerst an Sicherheitsgefahren. Ansonsten steht sie der digitalen Technologie eher positiv gegenüber. Das hängt allerdings auch von der Altersgruppe und dem Bildungsniveau ab.

(Source: Matthew Henry / Pexels.com)
(Source: Matthew Henry / Pexels.com)

Die Mehrheit der Schweizer hat eine positive Wahrnehmung der Digitalisierung. Aber die ersten Themen, die ihnen in diesem Bereich einfallen, sind Cybersicherheit und Überwachung mithilfe von Technologien. Dies ist eines der Ergebnisse einer neuen Studie, die sich mit dem Verhältnis der Bevölkerung zur Digitalisierung befasst.

Die Umfrage "Digitale Schweiz - Monitor Bank WIR" ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), dem Institut GFS-Zürich und der WIR-Bank. Die Studie wurde im Januar und Februar 2022 bei rund 1000 Einwohnern und Einwohnerinnen der Deutsch- und Westschweiz durchgeführt.

Medien prägen Bild der Digitalisierung

Bei der Frage "Was ist für Sie das derzeit wichtigste Thema im Zusammenhang mit digitalen Technologien oder der Digitalisierung?" nannten die Schweizerinnen und Schweizer an erster Stelle Cybersicherheit, Datenschutz und Überwachung (29 Prozent). Die Befragten nannten dieses Thema weit häufiger als andere wie Kommunikation (10 Prozent) oder Zugang zu Informationen (5 Prozent). Die Autorinnen und Autoren erklären dieses Ergebnis vor allem mit der hohen Anzahl an Nachrichten zu Cybervorfällen.

Diese Erklärung deckt sich mit den Vermutungen, die der Swico und Sotomo zu Beginn des Jahrs hinsichtlich einer gemeinsamen Studie äusserten. Dort forderten die Befragten, dass sich der Staat stärker um den Schutz im Cyberraum bemühen soll, wie Sie hier nachlesen können. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der Bundesrat im Mai beschlossen hat, die Verwaltung mit einem Bundesamt für Cybersicherheit auszustatten.

Abgesehen von diesen Sorgen zur Sicherheit hat die Bevölkerung gemäss der Studie "Digitale Schweiz - Monitor Bank WIR" insgesamt einen positiven Blick auf die Digitalisierung. 62 Prozent sehen Vorteile, während 19 Prozent Befürchtungen äussern. 41 Prozent der Befragten halten sich zudem für kompetent in Digitalisierungsfragen.

Deutliche Unterschiede abhängig von Alter, Bildung und Einkommen

Die Studie analysiert die Antworten nach Alter, Bildungsstand und Einkommen der Befragten. In den meisten Themenbereichen zeigen sich die gleichen Unterschiede. Auf der einen Seite sind Personen unter 40 Jahren, mit hohem Bildungsabschluss und hohem Einkommen, die eine viel positivere Wahrnehmung der Digitalisierung haben. Sie interessieren sich mehr dafür, sehen vor allem Vorteile und fühlen sich kompetent.

Auf der anderen Seite sind Menschen über 65 Jahre, mit niedrigerem Bildungsgrad und Menschen mit niedrigerem Einkommen in all diesen Dimensionen, die von der Thematik weit weniger begeistert sind.

Vorteile und Risiken der Digitalisierung

Für die Befragten liegen die grössten Vorteile der digitalen Technologien im Zugang zu Wissen und Inhalten sowie in der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Menschen. Weitaus weniger Befragte nannten Effizienzsteigerungen oder Telearbeit als Vorteile.

In Bezug auf die Gefahren sind es also die Cybersicherheit, der Datenschutz und die Überwachung, die Sorgen bereitet. Generell zeigen sich auch bei den Befürchtungen Unterschiede bei den Antwortgebern. So sorgen sich Geringverdiener und -verdienerinnen eher, dass die Digitalisierung Arbeitsplätze vernichtet und die zwischenmenschlichen Beziehungen beeinträchtigt.

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