Bedrohungsradar mit Klaus Julisch, Deloitte

Was die Schweizer IT-Bedrohungslandschaft im April geprägt hat

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von Coen Kaat

Nur wer weiss, welche Gefahren lauern, kann diesen effektiv entgegentreten. Der monatliche Bedrohungsradar von SwissCybersecurity.net zeigt, wovor man sich hüten sollte. Was im April die Schweizer Bedrohungslandschaft prägte, sagt Klaus Julisch, Managing Partner Risk Advisory von Deloitte Schweiz.

(Source: Skill Up / Fotolia.com)
(Source: Skill Up / Fotolia.com)

Was waren im vergangenen Monat die grössten IT-Bedrohungen für Schweizer Unternehmen?

Klaus Julisch: Aufgrund der aktuellen Informationslage möchte ich drei wesentliche Bedrohungen hervorheben: Erstens Nationalstaaten, die Regierungsstellen, Rüstungseinrichtungen und kritische Infrastruktur angreifen, um diese zu infiltrieren, zu sabotieren oder Staats- und Militärgeheimnisse zu stehlen. Zweitens Cyberkriminelle, die mithilfe von Ransomware Gelder erpressen. Und drittens Propaganda und Desinformationskampagnen – jetzt zunehmend unter Einsatz von künstlicher Intelligenz –, um Leute zu manipulieren oder zu betrügen.

Ferner gibt es aufkommende Bedrohungen mit steigender Relevanz auch für die Schweiz: Hier finde ich den Diebstahl von Smartphones interessant und für die Leserschaft vermutlich relevant. Im Laufe der vergangenen zwölf Monate ist in den USA und UK der Diebstahl von Smartphones stark angestiegen, da diese Telefone ein Tor in die Finanzwelt der Bestohlenen sind. Smartphone-Hersteller haben auf die Bedrohung bereits reagiert und neue Sicherheitsmassnahmen implementiert, zum Beispiel «Stolen Device Protection» von Apple.

Wie kann man sich davor am besten schützen?

Der Katalog der etablierten Sicherheitsmassnahmen umfasst mehrere hunderte Massnahmen. Dies illustriert die Komplexität des Themas und dass es im Bereich Cybersicherheit einen nachhaltigen und substanziellen Einsatz braucht. Die Schutzmassnahmen müssen in Proportion zur Bedrohungslage und zum Wert der zu schützenden digitalen Infrastrukturen eingesetzt werden.

(Source: zVg)

Klaus Julisch, Managing Partner Risk Advisory von Deloitte Schweiz. (Source: zVg)

Welche Lehren können wir aus den Cybervorfällen des vergangenen Monats ziehen?

Die Digitalisierung schreitet schneller voran als die Entwicklungen in der Cybersicherheit. Für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft wird dies zu einem wachsenden Problem und das Cyberrisiko steigt. Sicherheitsmassnahmen müssen unbedingt schneller und substanzieller verbessert werden.

Was sollten Schweizer Unternehmen jetzt tun – in Bezug auf die IT-Sicherheit?

Alles fängt mit der Sicherheitskultur an. Firmen und Privatpersonen müssen realisieren, dass die Bedrohungslage sehr ernst ist und dass sehr viel auf dem Spiel steht – grosse Cyber-Angriffe sind existenzbedrohend. Wenn diese Realisierung stattgefunden hat, ist meistens klar, dass Digitalisierung und Cyber-Sicherheit untrennbar sind. Dies bringt dann mit sich, dass deutlich mehr in die erwähnten Sicherheitsmassnahmen investiert wird.

Wie wird sich die Bedrohungslandschaft in den nächsten Monaten wohl entwickeln?

Diese wird weiterhin von den bereits diskutierten Risiken wie staatlichen Angriffen, Ransomware-Erpressungen und Desinformationskampagnen geprägt sein.

Welche Cyberrisiken oder -bedrohungen haben Sie derzeit besonders im Blick?

Viele unserer Kundinnen und Kunden sind besorgt wegen Ransomware, Risiken, die von Drittparteien ausgehen, der Verfügbarkeit ihrer Produktion, sowie die Vertraulichkeit sensitiver Daten. Ferner gibt es zunehmend regulatorische Anforderungen, beispielsweise von der Finanzmarktaufsicht Finma oder auch der EU, die in den Fokus unserer Kundschaft kommt.

 

Was 2024 bisher geschah

Was die Schweizer Bedrohungslandschaft in den vergangenen Jahren geprägt hat, lesen Sie hier.

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