Analyse von Context

KI-Gefahren stärken Europas Cybersicherheitsmarkt

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von Filip Sinjakovic und jor

Im ersten Halbjahr 2025 steigt der Umsatz im europäischen Markt für Cybersicherheit um 13 Prozent. Gründe sind zunehmende Konsolidierung sowie die Bedrohung durch generative KI. Auch angepasste Regulierungen tragen dazu bei.

(Source: Gunnar Assmy / Fotolia.com)
(Source: Gunnar Assmy / Fotolia.com)

Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnet der europäische Markt für Cybersicherheit ein Umsatzwachstum von 13 Prozent. Diese Entwicklung gehe vor allem auf eine steigende Nachfrage nach Schutz, regulatorischen Druck und eine starke Marktkonsolidierung zurück, teilt das Marktforschungsunternehmen Context mit.

"Neue Ära der Konsolidierung"

Das stärkste Wachstum weisen demnach Italien und Spanien mit 23 beziehungsweise 26 Prozent auf. Deutschland habe um 14 Prozent zugelegt. Diese Länder investieren laut den Analysten von Context in die Modernisierung ihrer Abwehrmassnahmen. Grossbritannien hingegen verzeichne einen Rückgang von 11 Prozent. Die Netzwerksicherheit wachse dabei mit 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr am schnellsten, vor allem in Italien (56 Prozent), Deutschland (27 Prozent) und Spanien (44 Prozent). Auch Cloud-Sicherheit, Endpunktschutz und Infrastruktursicherheit verzeichnen Zuwächse.

Der Markt werde zusätzlich durch eine "neue Ära der Konsolidierung" geprägt, heisst es weiter. Die angekündigte Übernahme von Cyberark durch Palo Alto Networks für 25 Milliarden US-Dollar etwa sei einer der grössten Deals in der Geschichte der Cybersicherheit.

Neue Bedrohungslage durch generative KI

Die Entwicklung des Marktes spiegle auch die wachsende Besorgnis über KI-gestützte Bedrohungen wider. Laut Context befindet sich die Zahl der Betrugsfälle im Zusammenhang mit dem Missbrauch generativer KI – beispielsweise durch Deepfakes, Phishing und automatisierte Angriffe – auf einem Rekordniveau.

"KI steigert zwar die Produktivität, stattet Bedrohungsakteure aber auch mit Tools aus, die schwerer zu erkennen, schneller zu implementieren und zunehmend überzeugender sind", lässt sich Joe Turner, Global Director of Research bei Context, in der Analyse zitieren. "Das treibt Sicherheitsinvestitionen auf allen Ebenen voran, vom Endpunkt bis zur Cloud."

Regulierung und EU-Initiativen stärken Nachfrage

Auch das regulatorische Umfeld verändert sich. So plant die EU etwa einen neuen Cyber-Plan, um die Krisenreaktion in den Mitgliedstaaten zu optimieren und einen gemeinsamen Rahmen für die Abwehr von grossangelegten Cyberangriffen zu schaffen. Dadurch soll die regulatorische Fragmentierung verringert und grenzüberschreitende Aktivitäten vereinfacht werden. Auch Rahmenbedingungen wie NIS2 und Risiken durch Zero-Day-Exploits würden die Nachfrage nach Cybersicherheit in der zweiten Jahreshälfte stärken.

 

EU-Regulierungen wie NIS2 oder DORA prägen auch Schweizer Unternehmen. Viele passen sich so bei ihrer IT-Strategie und Anbieterwahl an die Vorgaben der EU an.

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