"Crime Time in Sihlcity"

Infinigate bringt den IT-Security Day zurück

Uhr
von Coen Kaat und kfi

IT-Security-Distributor Infinigate hat Anfang September seinen IT-Security Day 2022 gefeiert. Passend zum Motto "Crime Time in Sihlcity" hielt der ehemalige Polizei-Mediensprecher Marco Cortesi die Keynote.

Eigentlich hat nur die Mandolinen-Musik gefehlt. Dann hätte man sich komplett wie im Film "Der Pate" gefühlt am diesjährigen IT-Security Day von Infinigate. Der Anlass stand 2022 nämlich unter dem Motto "Crime Time in Sihlcity".

Entsprechend waren die Mitarbeitenden des auf IT-Security spezialisierten Distributors in dunklen Anzughosen, weissen Hemden, Hosenträgern, Krawatten und Fedoras gekleidet. "Das Motto und die Location - und dass alle mitmachen - ist wirklich cool", sagte André Koitzsch, Managing Director von Infinigate Schweiz im Gespräch. "Es passt ja auch zu uns: Wir sind ein wenig verrückt", scherzte er.

André Koitzsch, Managing Director von Infinigate Schweiz. (Source: Netzmedien)

Der Anlass im Zürcher Einkaufszentrum begann dann auch mit einer Vermisstmeldung - oder etwas in der Art. Koitzsch sprach in seiner Begrüssung auf der Bühne die lange Pause seit der letzten Ausgabe des IT-Security Days an. Zwei Jahre ist es her, seitdem der Disti mit seinen Partnern im Luzerner Verkehrshaus zuletzt feierte. Lesen Sie hier mehr dazu.

Den Anlass und den persönlichen Austausch mit den Partnern habe man vermisst. "Wir sind froh, euch wieder persönlich treffen zu können", sagte Koitzsch. "Denn es geht nicht nur ums Geschäft, es geht auch um den persönlichen Austausch."

Neue Mitarbeitende, neuer Besitzer, neue Themen

Seit dem letzten IT-Security Day sei viel passiert. Mittlerweile beschäftigt der Disti rund 60 Mitarbeitende in der Schweiz. Mit der Integration von Net-Point baute Infinigate sein Servicegeschäft nach eigenen Angaben massiv aus.

Der Event fand im Zürcher Papiersaal im Einkaufszentrum Sihlcity statt. (Source: Netzmedien)

Im März 2021 kam es zu einem Besitzerwechsel. Bridgepoint übernahm die Infinigate-Gruppe von H.I.G. Capital, wie Sie hier nachlesen können. Mit dem neuen Investor kamen auch Expansionspläne - in neuen und in bestehenden Regionen.

Dazu zählt etwa die Akquisition des Security-Geschäfts von Nuvias. Dank dieser ist Infinigate nun in 10 zusätzlichen Ländern aktiv. Die Expansionspläne sind aber nicht nur geographischer Natur. Mit der Übernahme des Cloud-Service-Providers Vuzion kommt auch ein neuer Geschäftsbereich hinzu: Cloud Security.

Auf Wachstumskurs

Die Geschäftszahlen zeichnen ebenfalls ein gutes Bild: "In diesem Jahr wird die Infinigate-Gruppe erstmals einen Umsatz von über 1 Milliarde haben - deutlich über 1 Milliarde", sagte Koitzsch. Details zum Geschäftsverlauf in der Schweiz nannte der Managing Director nicht. Aber im Gespräch ergänzte er, dass Infinigate hierzulande in den vergangenen zwei Jahren um 40 Prozent gewachsen ist. "Mit diesem Wachstum - der über dem Marktdurchschnitt liegt - sind wir sehr zufrieden", sagte er.

"Infinigate ist der führende IT-Security-Distributor in Europa", sagte Koitzsch. Für die Schweiz reiche dies nicht aus. "Ich will nicht nur Ihr VAD sein. Ich wäre gerne Ihr FED-Distributor." Gemeint sei nicht die US-amerikanische Bank, scherzte Koitzsch. "Ich wäre gerne der 'Für-euch-da-Distributor'", löste Koitzsch das Rätsel auf.

"Wir wollen uns optimal aufstellen für Ihr Geschäft", sagte Koitzsch den versammelten Partnern. Damit sprach der Managing Director auch das Angebot an Services für die Partner an.

Der VAD hilft Resellern etwa, wenn diese sich zum MSP weiterentwickeln wollen. Dies mache vieles viel einfacher: "Kein Projektgeschäft und keine Renewals mehr, dafür ein hoher Grad an Automatisierung und eine viel bessere Planbarkeit", ergänzte Koitzsch im Gespräch.

"Es gibt keine Partner mehr, die das MSP-Geschäft komplett ablehnen", sagte Koitzsch. "Aber für gewisse ist es vielleicht noch etwas zu früh für dieses Thema." Es handelt sich allerdings auch nicht um eine Entweder-Oder-Entscheidung. "Unsere grössten MSP-Partner machen weiterhin zusätzlich ganz normale Projektgeschäfte", sagte er.

Der Disti helfe seinen Partnern auch dabei, neue Kunden zu gewinnen. "Sich nur auf Renewals zu verlassen, ist zu kurz gedacht, denn ohne Neugeschäft gibt es irgendwann auch keine Renewals mehr. Mehr Fokus auf Lead-Generation und proaktive Kundenakquise würde uns allen helfen", sagte Koitzsch im Gespräch. Der Mangel an Ressourcen bei den Partnern verunmöglicht das allerdings manchmal. Infinigate unterstützt die Partner daher bei Marketing-Aktivitäten, Lead-Generation und auch bei der Organisation von Events. "So können wir ihnen helfen, neue Kunden für sich zu gewinnen", sagte Koitzsch.

Marco Cortesi, ehemaliger Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich. (Source: Netzmedien)

Ein Mord und ein Kunstraub

Passend zum Motto des Events hielt Marco Cortesi den Keynote-Vortrag. Cortesi war von 2007 bis zu seiner Pensionierung Anfang 2021 Chef des Mediendienstes der Stadtpolizei Zürich. In der Zeit begleitete er zahlreiche Fälle und deren Auflösung. In seinem Vortrag hob er zwei hervor: den Mord am Katzensee in 2010 und den Kunstraub in der Sammlung E. G. Bührle im Februar 2008.

Der ehemalige Mediensprecher der Polizei wies auf die Parallelen zwischen Arbeit der Polizei und der der anwesenden Cybersecurity-Spezialisten hin. Auch bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität brauche es zuweilen sehr viel - vor allem sehr viel Hartnäckigkeit - um einen Durchbruch zu erzielen.

Als es um den Kunstraub ging, zeigte Cortesi seine zugleich selbstkritische und humorvolle Seite. Als der Mediensprecher den Museumsdirektor fragte, wie viel Wert die gestohlenen Bilder hatten, glaubte der ehemalige Polizei-Mitarbeitende die Antwort zunächst selbst nicht: über 400 Millionen Franken. "Ich dachte, das kann nicht sein. Aber ich wusste damals auch nicht, wie man Cézanne schreibt", scherzte er.

Die Kunstdiebe hatten damals vier Gemälde gestohlen: "Der Knabe mit der roten Weste" von Paul Cézanne, "Blühende Kastanienzweige" von Vincent van Gogh, "Mohnfeld bei Vétheuil" von Claude Monet und "Ludovic Lepic und seine Töchter" von Edgar Degas.

Der Kunstraub galt als der bis dato wohl grösste in Europa, wie Cortesi damals gegenüber dem Tagesanzeiger sagte - obwohl die Polizei in 2008 den Wert der Bilder stark herunterspielte in der Hoffnung, eine mögliche Lösegeldforderung ebenfalls gering zu halten. Statt der damals kommunizierten 180 Millionen Franken hatten die Bilder in Wirklichkeit einen Wert von über 400 Millionen Franken, wie Cortesi am IT-Security Day sagte.

Ergänzt wurde das Programm zusätzlich durch Herstellervorträge von Aruba, Barracuda, Blackberry, Commscope, Eset, Sonicwall, Macmon, Thales, Trend Micro, Cybereason, Datto, Extreme, Sophos, N-able und Trellix. Und abgerundet wurde der diesjährige IT-Security Day schliesslich mit einem Flying Dinner und einer Party - inklusive Black-Jack-Tischen.

Black Jack an der Party. (Source: Netzmedien)

Webcode
DPF8_267455

Dossiers

» Mehr Dossiers

Aktuelle Ausgabe

Direkt in Ihren Briefkasten CHF 60.- » Magazin Abonnieren » Zum shop » Newsletter

Passende Jobs