Cybergauner bezichtigen ihre Opfer des Steuerbetrugs
Drohmails, die angeblich von der Polizei oder sonstigen Behörden kommen, gehören schon länger zu den meist gemeldeten Fällen des Cyberbetrugs. Nun aber versuchen es die Angreifer mit einer neuen Variante. Sie beschuldigen ihre Empfänger der Steuerhinterziehung.
Schon länger versuchen Cyberkriminelle, ihre Opfer mit gefälschen E-Mails im Namen der Polizei unter Druck zu setzen. Das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) erhält seit fast zwei Jahren Meldungen zu solchen Vorfällen, wie es im aktuellen Wochenrückblick schreibt. Die anonymen Angreifer beschuldigen die Empfänger in der Regel, kinderpornografisches Material zu besitzen. Die Empfänger sollen dafür eine "Strafe" bezahlen.
Jetzt aber erfuhr die Behörde von einer neuen Variante. Diesmal soll der Empfänger nicht mehr Kinderpornografie konsumiert, sondern Steuern hinterzogen haben. Die Angreifer schmücken ihre Drohmails zudem mit einer Reihe von Delikten aus. so schreiben sie etwa von Verstössen unter anderem im Bereich Vermögensteuer, Grundstücksteuer oder Sozialversicherungsbeiträgen.
Diese Taktik sei absichtlich, sagt das NCSC. Ziel der Betrüger ist es, die Wahrscheinlichkeit möglichst hoch zu halten, dass eine der Anschuldigungen passen könnte. Die Vorwürfe sind aber insgesamt nicht plausibel und deswegen dürfte auch die Erfolgsquote gesunken sein. Folglich versuchen es die Betrüger nun mit neuen Varianten.
(Source: NCSC)
Sie drohen mit bis zu fünf Jahren Gefängnis
Die Betrüger drohen den Opfern mit fünf Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von bis zu einer halben Million Euro. Empfänger sollen dies abwenden können, indem sie binnen 48 Stunden eine Busse von 7000 Euro bezahlen. Als Kontaktadresse fungiert eine Gmail-Adresse.
Das NCSC vermutet die gleichen Kriminellen hinter der neuen Betrugsvariante wie beim angeblichen Pornokonsum. Denn in beiden Fällen versenden sie die E-Mails über gehackte Mailserver französischer Universitäten, wie die Behörde ausführt. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass die ersten E-Mails auf Französisch sind. Laut dem NCSC dürfte die Täterschaft deutschsprachige Schweizer erst attackieren, wenn sie sich der Variante sicher sind.
Das NCSC erteilt folgende Ratschläge:
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und reagieren sie nicht darauf
- E-Mails können leicht gefälscht werden
- Seien Sie immer skeptisch, wenn eine E-Mail etwas von Ihnen verlangt
- Ignorieren Sie Fake-Extortion-Emails
- Wenden Sie sich an die Kantonspolizei, wenn sie unsicher sind
- Melden sie Phishing und betrügerische E-Mails an die NCSC
Weitere Tipps, wie Sie sich vor Betrügern schützen können, finden Sie hier.
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