78 Passwörter betroffen

Hacker leaken Daten von 44 Schweizer Politikerinnen und Politikern

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von Dylan Windhaber und fsi

Cyberkriminelle haben Daten von 44 Schweizer Politikerinnen und Politikern im Darknet veröffentlicht. Rund 16 Prozent der Mitglieder von National-, Bundes- und Ständerat sind von kompromittierten Datensätzen betroffen - darunter auch solche von Erotikwebsites und Dating-Plattformen.

(Source: valerybrozhinsky / stock.adobe.com)
(Source: valerybrozhinsky / stock.adobe.com)

Hacker haben Daten von 44 Konten von Schweizer Bundespolitikerinnen und -Politikern im Darknet veröffentlicht - rund 16 Prozent der Mitglieder von Nationalrat, Bundesrat und Ständerat. Die festgestellten Datenlecks haben zur Veröffentlichung von 78 Passwörtern geführt, wie eine Analyse des Genfer Softwareherstellers Proton zeigt. Ein Mitglied des Nationalrates sei in insgesamt 15 einzelnen Leaks aufgetaucht und demnach besonders betroffen. 

Grund für den Datenklau sei vermutlich, dass einige Mitglieder von Regierung und Parlament ihre offiziellen Arbeits-Mailadressen auch auf Drittanbieter-Plattformen genutzt haben. Einige Leaks betreffen laut Proton zudem altersbeschränkte Websites sowie Dating-Plattformen - was das Risiko einer Erpressung oder Rufschädigung zusätzlich erhöht. Abgesehen von Passwörtern hätten die Hacker ausserdem auch personenbezogene Daten wie Telefonnummern, Wohnadressen, Geburtsdaten und IP-Adressen erbeutet. Proton habe die betroffenen Personen der drei Kammern über die Datenlecks informiert sowie konkrete Handlungsempfehlungen zur Risikominimierung bereitgestellt. 

Neben der Gefährdung vertraulicher Informationen können kompromittierte Konten auch als Einfallstore für Erpressung, Spionage oder Desinformationskampagnen dienen. "Schon ein einziges kompromittiertes Passwort kann schwerwiegende Folgen für die nationale Sicherheit haben", sagt Eamonn Maguire, Leiter Account Security bei Proton.

Proton empfiehlt demnach folgende Massnahmen, um solche Datenlecks zu vermeiden:

  • Die Nutzung offizieller E-Mail-Adressen für Drittanbieterdienste auf das absolut Notwendige beschränken
  • Passwort-Manager verwenden, um Passwörter sicher zu speichern und für jedes Konto einzigartige, starke Passwörter zu erstellen
  • E-Mail-Aliasse nutzen, um die reale Adresse beim Registrieren auf Online-Plattformen zu verbergen
  • Dienste zur Darknet-Überwachung abonnieren, um bei Datenlecks sofort gewarnt zu werden

Diese Untersuchung ist laut Mitteilung Teil einer weltweiten Analyse zur Gefährdung von politischen Entscheidungsträgern durch Cyberrisiken. Insgesamt seien 277 Konten von Schweizer Politikerinnen und Politikern untersucht worden.
 

Bereits vergangenes Jahr haben Hacker Schweizer Politikerinnen und Politiker ins Visier genommen. Dabei handelte es sich um eine Gruppe Cyberkrimineller, die während Jahren in grossem Stil Personen angegriffen haben, die sich kritisch über China äusserten. Lesen Sie hier mehr darüber. 

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